LAV Magazin 2022

Bis vor wenigen Monaten standen Lateinamerika und die Karibik nicht im Fokus der deutschen Wirtschaftsinteressen. Die veränderte geopolitische Lage durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine hat das grundsätzlich und wahrscheinlich nachhaltig geändert. Mit der Lateinamerika-Initiative der Deutschen Wirtschaft bemerke ich ein zunehmendes Interesse am Ausbau der gegenseitigen Wirtschaftsbeziehungen und eine wachsende politische Aufmerksamkeit über den Südatlantik hinweg! Ob Eisenerz aus Brasilien, Erdgas aus Mexiko, Lithium aus Bolivien, Kupfer aus Chile und vieles mehr: Rohstoffe, die bisher zu einem großen Teil aus der Russischen Föderation importiert wurden, müssen schnell und zu annehmbaren Kosten für die deutsche Wirtschaft ersetzt werden. Lateinamerika ist dafür ein geborener Partner. Dazu kommt das riesige Potenzial, das viele Länder des Kontinents in Bezug auf die Produktion grünen Wasserstoffs haben. Die Beziehungen der deutschen Unternehmen zur Region sind hervorragend, haben eine lange positive Tradition und sind von gegenseitigem Vertrauen geprägt. Das sind sehr gute Voraussetzungen, um die in den letzten Jahren in den Schatten getretenen wirtschafts- und handelspolitischen Beziehungen wieder zu intensivieren. Bundespräsident Steinmeier hat jüngst Mexiko besucht. Staatssekretärin Brantner aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat in Chile eine Rohstoffmesse und -konferenz besucht. Ein Gegenbesuch des chilenischen Handelsministers Grau hat vor kurzer Zeit stattgefunden. Wirtschaftsministerin Clouthier aus Mexiko war jüngst in Berlin. Weitere Delegationen aus Politik und Wirtschaft sind noch für dieses Jahr in beide Richtungen angekündigt. Ich selbst habe in diesem Sommer auf zwei Reisen bereits fünf Länder in Lateinamerika besucht und bis Dezember stehen für mich noch zwei Reisen an, um dort in weiteren Ländern wirtschaftspolitische Gespräche zu führen und mich mit Unternehmern zu treffen. Es gibt Anlass genug, für Deutschland und für Europa, dringende wirtschafts- und handelspolitische Hausaufgaben zu erledigen. Die Handelsabkommen mit Chile, mit Mexiko und vor allem mit dem Mercosur, dem größten gemeinsamen Markt Lateinamerikas, müssen zügig auf den Weg gebracht werden. Deutsche Unternehmen brauchen mehr denn je neue Absatzmärkte, neue Bezugsquellen und sichere Investitionsstandorte. Lateinamerika kann zur Stabilisierung unserer Wirtschaft entscheidend beitragen: zum beiderseitigen Nutzen! Der Lateinamerikatag ist eine wichtige Plattform für deutsche Unternehmen auf dem Weg nach Lateinamerika und in die Karibik. Ich wünsche Ihnen im Namen der Lateinamerika-Initiative der Deutschen Wirtschaft interessante Anregungen, viel Erfolg und gute Geschäfte! Ingo Kramer Vorsitzender der Lateinamerika-Initiative der deutschen Wirtschaft (LAI) Strategischer Partner: Lateinamerika und die Karibik Ingo Kramer Träger der LAI: Grußwort des Vorsitzenden der Lateinamerika-Initiative der deutschen Wirtschaft (LAI) 12 Grußworte zum Lateinamerika-Tag 2022

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