LAV Magazin 2022

Karl Georg Maslo CEO Doben Consultores E.I.R.L. die gesamte Pazifikküste Lateinamerikas zu etablieren und deren Aktivitäten von Osteuropa und/oder Asien nach Peru zu verlagern. Genauso wichtig ist es, im Rahmen von zu etablierenden Lieferketten anzustreben, dass Peru bevorzugter Lieferant Deutschlands für alles wird, was es heute produziert: Mineralien, Erdgas, landwirtschaftliche und hydrobiologische Produkte usw. Deutschlands Hochtechnologie und seine bahnbrechenden Produktionssysteme könnten zusammen mit Perus Rohstoffkapazitäten eine sehr bedeutende Symbiose eingehen. Nicht weniger wichtig ist es, den Aufbau von Produktionsstätten der deutschen Industrie in Peru zu fördern, um Rohstoffe vor Ort zu veredeln. Dies würde nicht nur das Risiko einer Abhängigkeit Deutschlands von Drittländern und/oder exklusiven Lieferanten/ Produzenten mindern, sondern auch eine interessante Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften generieren, die die Entwicklung junger Arbeitskräfte vor Ort fördert. Ebenso würde die deutsche Unterstützung helfen, dass Peru seinem Ziel, bis 2050 Net Zero in Übereinstimmung mit dem Pariser Klimaabkommen zu erreichen, näher kommt. Deutsche Unternehmen, die auf diesem Gebiet spezialisiert sind, könnten der Realisierung dieses Zieles neue Impulse verleihen und es könnten sich unendliche Möglichkeiten für sie im Land auftun. Peru ist ein wichtiger Teil der „Grünen Lunge der Welt“ und auch einer der wichtigsten Süßwasserspeicher weltweit; deshalb sollte es auch in deutschem Interesse sein, sich dafür einzusetzen. Außerdem verfügt Peru über ein enormes Potenzial für die Entwicklung erneuerbarer Energien. Schließlich sehe ich viele Möglichkeiten, bilaterale Regierungsvereinbarungen zur Verbesserung der Infrastruktur in Peru abzuschließen und so den Einstieg deutscher Unternehmen für die Durchführung dieser Projekte zu fördern. Warum sollten deutsche Unternehmen nach Peru schauen? Da gibt es viele Gründe: Peru hat seit Beginn der Wirtschaftsreformen vor drei Jahrzehnten und der anschließenden Rückkehr zur Demokratie vor zwei Jahrzehnten große Fortschritte gemacht. Spezifische Indikatoren zeigen eine spürbare Verbesserung des Wohlstandes in weiten Teilen der Bevölkerung. Der Wohlstand nahm zu, die Ungleichheit sank und die ärmere Bevölkerungsschicht konnte ihren Lebensstandard permanent verbessern. Im Gegensatz zu vorangegangenen Wachstumsepisoden in der Geschichte Perus, ist der Fortschritt jetzt dezentralisiert, das heißt, sowohl der ländliche als auch der städtische Sektor profitieren davon, einschließlich des größten Teils des Landesinneren, der Hauptstadt Lima und der Küstenstädte. Der wichtigste Faktor bei dieser Entwicklung ist das Humankapital Perus. Peru hat qualifizierte, hochmotivierte und fleißige Menschen. Der Peruaner ist von Natur aus sehr belastbar und hat die Fähigkeit und die Kreativität, sich jedem Problem durch harte und ausdauernde Arbeit entgegenzustellen. Damit sich Innovation optimal entwickeln kann, müssen drei Dinge kombiniert werden: Bedürfnis, Kreativität und Führung, und von den ersten beiden gibt es in Peru bekannterweise ja reichlich. Was fehlt, ist Führung, und die können deutsche Unternehmen mit ihren erfahrenen Führungskräften leisten. Gut gesteuerte und kanalisierte Innovation ist eine der Säulen der Entwicklung eines Landes. Deutschland ist dafür ein hervorragendes Beispiel. Ebenso bildet das spezifische peruanische Mikroklima, das auf der Welt keine Parallelen hat, ein fast einzigartiges positives Szenario, um landwirtschaftliche Produkte von hoher Vielfalt mit großer Effizienz anzubauen. Diese Vielfalt ist jedoch nur die Spitze des Eisbergs und übertragbar auf andere Aspekte. Ich wiederhole mich gern, denn Peru hat beste Voraussetzungen, um eine wahre Macht im Segment erneuerbarer Energien (Wind, Sonne, Geothermie, Biokraftstoffe usw.) zu werden. Außerdem stehen riesige Erdgasvorräte zur Veredlung zur Verfügung. Peruanisches Erdgas hat einen doppelt so hohen Ethangehalt wie herkömmliches und ist damit als Rohstoff für die Herstellung von Kunststoffen ergiebiger als jedes alternative Erdgas der Welt. Ebenso ist jetzt der ideale Zeitpunkt für Peru, Deutschland als privilegierten Abnehmer für seine Exporte zu stärken und somit zum Hauptziel für peruanische Produkte zu werden. Darüber hinaus könnte Deutschland über Peru durch stärkere Präsenz bei der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) zu einem wichtigen Akteur für die wirtschaftliche Entwicklung der ganzen Region werden. Ich bin sicher, dass mit wirtschaft- lichen Impulsen aus Deutschland Peru aufhören könnte, nur ein vorübergehendes Wirtschaftswunder zu sein und zu einem Modell für zukunftsorientiertes, innovatives und nachhaltiges Wirtschaftswachstum werden kann. Ich bin fest davon überzeugt, dass eine solche Synergie beider Länder, Peru zu einer großartigen Zukunft verhelfen könnte. Nur zu! 33

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