LAV Magazin 2023

stehen Kontaktstellen und Wirtschaftsrepräsentanzen in Europa und aller Welt sowie eine Vielzahl von Beratungs- und Informationsangeboten zur Verfügung. Die sich verändernden globalen Wirtschafbeziehungen, insbesondere auch zwischen der Europäischen Union und China, zeigen den Weg zu neuen internationalen Partnerschaften auf. Der Handelspolitik der Europäischen Union kommt hier eine entscheidende Rolle zu. Den Staaten Mittel – und Lateinamerikas kann und sollte hier eine wichtige Rolle zukommen, denn lang bestehende Wirtschafts- und Wertegemeinschaften sind gute Voraussetzungen für eine künftig intensivierte Zusammenarbeit, wenn es um die Lösung globaler Fragen der nachhaltigen Energieversorgung, des internationalen Klimaschutzes oder des Schutzes der Biodiversität geht. Eine ebenso junge wie technologieaffine Bevölkerung und die politischen wie wirtschaftlichen Integrationsbemühungen, wie das vor mehr als 30 Jahren in Asunción aus der Taufe gehobene Mercosur-Abkommen oder auch die jüngere lateinamerikanische Pazifik-Allianz, sind gute Grundlagen, um die künftigen Potenziale wirtschaftlicher Zusammenarbeit gemeinsam zu heben. Nach mehr als 20 Jahren seit Beginn der Verhandlungen ist daher die Zeit gekommen, die Ratifizierung des Handelsabkommens zwischen der Europäischen Union und Mercosur rasch abzuschließen. Eine Ratifizierung des Abkommens wäre nicht nur ein klares Zeichen Europas an die Mercosur-Mitgliedsstaaten, dass der geäußerten Absicht, die europäischen Handelsbeziehungen zu diversifizieren, nun auch Taten folgen. Sie böte zugleich den kleinen wie großen Mitgliedsstaaten des Mercosur die doppelte Chance, einerseits den intra-Mercosur-Handel wieder zu beleben und andererseits ihre Volkswirtschaften stärker als bisher in globale und regionale Wertschöpfungsketten zu integrieren. Dies läge auch im Interesse Europas und Deutschlands. Denn für den Mercosur hat mittlerweile China Europa als wichtigsten Exportmarkt den Rang abgelaufen, ein vergleichbares Bild zeigen die Mercosur-Importe. Aus diesem Grund und zur Stärkung der politischen und wirtschaftlichen Kontakte zwischen Baden-Württemberg und Lateinamerika habe ich vom 1. bis zum 10. Februar 2023 eine 30-köpfige Delegation mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Politik, Wirtschaft, Verbänden und Wissenschaft nach Chile und Brasilien geführt. Im Fokus der Reise standen die Themen „grüner Wasserstoff“, „Wasser und Abwassertechnologien“ und „Rohstoffe“. Neben Gesprächen mit den chilenischen Ministern für Energie sowie Verkehr und Telekommunikation folgte am 6. Februar 2023 u. a. ein Workshop zum Thema „Grüner Wasserstoff – Potenzial und Herausforderungen für eine globale Wasserstoffwirtschaft“ in Rio de Janeiro mit über 550 Teilnehmerinnen und Teilnehmern (virtuell und in Präsenz) statt. Ziel des Workshops war es, Synergien und Kooperationspotentiale zwischen Brasilien als Produzenten von Wasserstoff und Baden-Württemberg als Abnehmerland aufzuzeigen. Neben Vorträgen von brasilianischer Seite zu den aktuellen Potenzialen und Best-Practise-Beispielen stellten die Vertreterinnen und Vertreter aus Baden-Württemberg die badenwürttembergische Wasserstoffstrategie vor und erörterten während einer Paneldiskussion konkrete weitere Schritte. Im Bundesstaat Ceará, wo unsere Delegation in Fortaleza höchstrangig empfangen wurde, wurde eine Pilotanlage zur Produktion von Grünem Wasserstoff im Hafen von Pecém besichtigt. Die insgesamt zehntägige Wirtschaftsdelegationsreise hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig der Austausch und die Vertiefung der Beziehungen zwischen Wertepartnern ist und wie wichtig es ist, auch die zukünftige Zusammenarbeit auf allen Ebenen zwischen Baden-Württemberg und den Staaten Lateinamerikas zu forcieren. Dies ist gelebter Ausdruck einer global verantwortlichen Außenwirtschaftspolitik BadenWürttembergs. Wir in Baden-Württemberg heißen Sie, verehrte Gäste, zum 74. LateinamerikaTag hier in Stuttgart herzlich willkommen. Seien Sie unsere Gäste, denn der Südwesten Deutschlands ist nicht nur wirtschaftlich stark und innovativ, sondern auch in hohem Maße lebenswert. Baden-Württemberg bietet einzigartige Landschaften wie den Schwarzwald, den Bodensee, die Schwäbische Alb sowie zahlreiche bekannte und beliebte Städte und Gemeinden. Das umfassende Kulturangebot, die traditionsreiche Bäderkultur und die exzellente Gastronomie sind nicht nur Ausweis der hohen Lebensqualität im Land, sondern lassen auch die Herzen vieler ausländischer Touristinnen und Touristen höherschlagen. Gemeinsammit Ihnen, den Partnerinnen und Partnern im In- und Ausland blickt der Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg mit bewährten und neuen Ideen zuversichtlich in die Zukunft. Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes BadenWürttemberg Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut besucht die EDP-Pilotanlage zur Produktion von Grünem Wasserstoff und die Hafenanlage von Pecém im Rahmen der zehntägigen Wirtschaftsdelegationsreise nach Südamerika © Aurelio Alves 19

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