LAV Magazin 2023

Magazin 74. Lateinamerika-Tag Stuttgart 12. & 13. Oktober 2023

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4 Grußworte 14 Republik Peru – República del Perú Peru: Ein zuverlässiges Land für Investitionen, Export und Tourismus – Perú: País confiable para las inversiones, exportaciones y turismo 18 Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes Baden-Württemberg Baden-Württemberg: Mit Mut, Innovationskraft und global vernetzt die wirtschaftliche Transfor- mation meistern. 20 OECD Development Centre Seizing Green Opportunities in Latin America and the Caribbean 22 Germany Trade and Invest – GTAI Europa sollte Chancen in Latein- amerika nutzen 24 Agentur für Wirtschaft und Entwicklung – AWE Perspektiven mit Lateinamerika und der Karibik: Energiewende gemeinsam gestalten 28 Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik – DGAP Licht und Schatten: Rückblick auf den EU-CELAC-Gipfel 30 UC Innovation Center, Chile Aufbau globaler Ökosysteme auf dem Weg der Zusammenarbeit und Entwicklung 32 FGV Europe GmbH Internationales Büro des brasilianischen Think Tanks Fundação Getulio Vargas 34 Stiftung Wissenschaft und Politik Vom „natürlichen Partner“ zum „Partner der Wahl“ – Lateinamerika gerät wieder in das Blickfeld Europas 36 Valenz HELM Proman Methanol relaunch global methanol marketing business under new brand Valenz 38 Fundación Euroamericas América Latina y Europa: juntos de nuevo 40 Mitglieder des LAV Connecting Latin America with the world – eine Firma und Lebensaufgabe Johan Peter Schryver Programm 46 Lateinamerika-Tag 2023 Aktuelle geopolitische Situation und mögliche Auswirkungen auf die bilateralen Beziehungen zwischen Lateinamerika und Europa 48 Día de América Latina 2023 Situación geopolítica actual y posibles repercusiones en las relaciones bilaterales entre Latinoamérica y Europa 50 Lateinamerika-Tag 2023 Aktuelle geopolitische Situation — Unternehmersichtweise auf Lateinamerika 52 Día de América Latina 2023 Situación geopolítica actual – La visión del empresario hacia Latinoamérica 54 Sponsoren / Patrocinadores 58 LAV-Young Professionals – Impressum / Pie de imprenta Lateinamerika-Tag 2023 03 Inhaltsverzeichnis / Índice

Ich begrüße Sie zum diesjährigen Lateinamerika-Tag in Stuttgart. Drei Jahre nachdem wir die Planung des LAT in Stuttgart in Angriff nahmen, können wir nun, dank der großartigen Unterstützung des Wirtschaftsministeriums des Landes Baden-Württemberg und unter der Schirmherrschaft seines Ministerpräsidenten, Winfried Kretschmann, diese Veranstaltung hier endlich durchführen. Dafür möchten wir uns erst einmal herzlichst bedanken. Fest steht – die Herausforderungen sind gewachsen – die Welt ist volatiler geworden. Alles ändert sich. Die Anforderungen an Politik undWirtschaft sind komplex, einfache Antworten gibt es nicht mehr. Wir bewegen uns auf nichts weniger als eine Veränderung unserer Systeme zu – und wollen und müssen versuchen, unsere Werte dabei zu verteidigen. In unserer globalisierten Welt geht es verstärkt darum, die Bedarfe und Angebote aller Regionen und Länder wertzuschätzen und im gleichberechtigten Dialog neue partnerschaftliche Kooperationen auszuhandeln. Diese Neu-Justierung birgt enorme Chancen. Lateinamerika ist unser Partner. Unsere Jahrhunderte alten, gewachsenen und eng geknüpften Bande sind stark. Nutzen wir sie. Unterstützen wir unsere Unternehmen und setzen wir auf einen noch stärkeren Austausch. Lateinamerika hat vieles zu bieten und kann uns in vielem die Hand reichen. Aber wir müssen verstehen, dass es für beide Seiten wichtig ist, diese Waage des miteinander Agierens in eine neue Balance zu bringen. Doch zeichnet nicht gerade die Bereitschaft neue Wege zu gehen, gute Unternehmen aus? Der Lateinamerika-Tag betrachtet in diesem Jahr die aktuelle geopolitische Situation und mögliche Auswirkungen auf die bilateralen Beziehungen zwischen Lateinamerika und Europa. Wir freuen uns auf diese gemeinsame Analyse und die daraus entstehenden Dia- loge mit Ihnen. Ebenso freuen wir uns über die zahlreiche Teilnahme lateinamerikanischer Vertreter von Unternehmen und Institutionen, die wir in diesem Jahr bei uns begrüßen dürfen. Sie zeigt, dass das Interesse an diesem Dialog und einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit uns weiterhin groß ist. Ich bin überzeugt davon, dass Europa und Lateinamerika miteinander wachsen und damit in beträchtlichem Maße dazu beitragen können, nachhaltige Lösungen für viele umwelttechnische, soziale, klimatische, politische und wirtschaftliche Anforderungen zu finden. Ich wünsche uns zwei intensive Tage des Austauschs und des sich miteinander Vernetzens. Ergreifen Sie die Chance, mit den lateinamerikanischen Gästen und neuen Teilnehmern ins Gespräch zu gehen und freuen Sie sich auf ein festliches Galadiner. Es ist mir eine Ehre, I.E. Dina Boluarte, Präsidentin von Peru, als unseren Ehrengast dafür ankündigen zu dürfen. Ich wünsche Ihnen einen erfolgreichen Lateinamerika-Tag! Seien Sie herzlich willkommen! Ihr Arthur E. Darboven Vorsitzender des Vorstands, Lateinamerika Verein e.V. Sehr verehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder und Freunde des Lateinamerika Vereins, Arthur E. Darboven Grußwort des Vorstandsvorsitzenden des Lateinamerika Verein e.V. 04 Grußworte zum Lateinamerika-Tag 2023

Eine meiner ersten Delegationsreisen als Ministerpräsident führte mich 2011 nach Argentinien und Brasilien. Während meines Aufenthalts in Südamerika konnte ich mir damals ein persönliches Bild von der großen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Dynamik dieser Region machen. Und erst kürzlich besuchten die Wirtschaftsministerin und der Verkehrsminister Baden-Württembergs Südamerika. Solche Reisen zeigen uns stets die vielversprechenden Potenziale für die Zusammenarbeit mit lateinamerikanischen Ländern, etwa im Bereich der Erneuerbaren Energien und insbesondere bei GrünemWasserstoff. Sehr gerne habe ich daher die Schirmherrschaft über den 74. Lateinamerika-Tag in Stuttgart übernommen, der unter dem Motto „Let’s go Latam!“ steht. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer heiße ich herzlich in unserer Landeshauptstadt willkommen und wünsche – insbesondere den auswärtigen Gästen – einen angenehmen Aufenthalt in Baden-Würt- temberg! Wir leben aktuell in turbulenten Zeiten, viel ist passiert in den vergangenen Jahren. Seien es die Nachwirkungen der CoronaPandemie, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, die rasanten technologischen Entwicklungen, der Klimaschutz oder grüne Zukunftstechnologien – in vielen Bereichen unserer Gesellschaft stehen wir vor großen, globalen Herausforderungen. Und nur gemeinsam können wir diese bewältigen. Daher sind enge Beziehungen, Kooperationen und Partnerschaften enorm wichtig! BadenWürttemberg pflegt gute und langjährige Wirtschafts-, Wissenschafts- und Forschungsbeziehungen mit vielen Ländern Lateiname- rikas. Beispielsweise ist Brasilien der wichtigste Handelspartner unseres Landes in Südame- rika. Und es ist wichtiger denn je, bestehende Partnerschaften zu pflegen und zu vertiefen. Konferenzen wie der Lateinamerika-Tag sind hierfür wichtige Foren des Austauschs und der Kontaktpflege. Mit dem Lateinamerika-Tag wird vom Lateinamerika Verein e.V. (LAV) schon seit 1949 die bedeutendste Konferenz zur Förderung der Deutsch-Lateinamerikanischen Wirtschaftsbeziehungen veranstaltet. Auf der Konferenz kommen hochrangige Vertreterinnen und Vertreter internationaler Institutionen sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger zusammen. Gemeinsam diskutieren sie die sich verändernden wirtschaftlichen und politischen Gegebenheiten weltweit, mit Fokus auf Lateinamerika. Der Lateinamerika Verein ist überdies die älteste Vertretung der deutschen Wirtschaft in Lateinamerika und der Karibik. Der Verein bietet ein enges und wirkungsvolles Netzwerk, das von Unternehmen mit Interessen in und an der Region gebildet und genutzt wird. Daher gilt mein Dank allen an der Organisa- tion und Durchführung der Konferenz Beteiligten! DenTeilnehmerinnenundTeilnehmern des Lateinamerika-Tags wünsche ich einen anregenden Austausch und viele interessante Begegnungen! Winfried Kretschmann Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg Sehr geehrte Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Lateinamerika-Tages, Winfried Kretschmann Grußwort des Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg 06 Grußworte zum Lateinamerika-Tag 2023

Als verlässlicher Partner entwickeln wir intelligente Lösungen und setzen wegweisende Standards. Mit Pioniergeist und der Kraft neuer Technologien schützen und verbessern wir die Gesundheit von Menschen auf der ganzen Welt. B. Braun – Sharing Expertise. B. Braun SE | www.bbraun.de Wir leben Sharing Expertise.

Es un verdadero placer dirigirme a todos ustedes, los distinguidos amigos lectores del LAV Magazin, El Perú es una de las economías de más rápido crecimiento en América Latina, y con una sólida proyección de cara al futuro. Nuestra extensa y creciente red de acuerdos de libre comercio en todo el mundo y nuestro firme avance en el proceso de adhesión a la Organización para la Cooperación y el Desarrollo Económicos (OCDE) son muestras concretas de nuestra seriedad y compromiso. El Perú es un país abierto al mundo, enfocado en la captación de inversiones sostenibles, inclusivas y socialmente responsables. Reconocemos la importancia y trascendencia de la inversión extranjera para el crecimiento económico y para la generación de beneficios tangibles para la población, en particular, la más vulnerable. Para ello, mantenemos un firme respeto por el Estado de derecho, la democracia y un clima macroeconómico positivo durante más de tres décadas. Alemania es uno de los socios económicos más relevantes del Perú. Es nuestro segundo socio comercial y séptimo inversor extranjero. Aún queda un enorme potencial por explorar en el campo de las inversiones. Por ejemplo, uno de los objetivos más importantes de mi Gobierno es la reducción de la brecha de infraestructura – calculada en 90 mil millones de euros – a través de las inversiones en proyectos en sectores estratégicos como el transporte, el saneamiento y la salud. Por ello, invito a la comunidad empresarial alemana a seguir consolidando la relación económica-comercial con mi país, a través de las grandes y prometedoras oportunidades de inversión, las que, de la mano con el Gobierno peruano, contribuirán a la consecución del desarrollo sostenible y la protección del medio ambiente a fin de crear mejores condiciones de vida para la población peruana. El Perú y Alemania somos países amigos. En el año 2021 celebramos los 150 años del establecimiento de relaciones diplomáticas. Nos une, pues, una relación larga, sólida y significativa, sustentada en principios y valores compartidos como la defensa del multilateralismo y de los derechos humanos, la plena vigencia del derecho internacional y la protección del medio ambiente, entre otras importantes coincidencias. Estoy convencida de que la sólida relación que une al Perú y Alemania seguirá fortaleciéndose. Cuentan con mi firme compromiso y el de mi Gobierno. S.E. Dina Ercilia Boluarte Zegarra Presidenta de la República del Perú Queridos amigos, S.E. Dina Ercilia Boluarte Zegarra Grußwort der Präsidentin der Republik Peru 08 Grußworte zum Lateinamerika-Tag 2023

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die geopolitische Situation verändert sich rasant. Angesichts des Krieges in der Ukraine, seiner gravierenden Auswirkungen auf die Energieversorgung sowie den globalen Handel und nicht zuletzt angesichts der Klimakrise entwickeln wir unsere internationale Zusammenarbeit weiter. Lateinamerika und Europa stehen eng beieinander. Wichtiger Bestandteil dieser verlässlichen, auf gemeinsamen Werten basierenden Partnerschaft ist konstruktiver Austausch – und dafür bietet der Lateinamerika-Tag eine sehr gute Gelegenheit. Der EU-CELAC-Gipfel im Juli dieses Jahres und die zahlreichen bilateralen Gespräche der Bundesregierung mit lateinamerikanischen Staaten in letzter Zeit sind Beispiele, die verdeutlichen: Die Beziehungen mit Lateinamerika haben für Deutschland und Europa einen hohen Stellenwert. Die Bundesregierung intensiviert ihre Zusammenarbeit mit Lateinamerika, insbesondere bei Erneuerbaren Energien, Rohstoffen, im Agrar- und Technologiesektor sowie beim Klimaschutz. Die rechtliche Basis dafür wollen wir mit den aktualisierten Abkommen der EU und ihrer Mitgliedstaaten mit Mexiko und Chile sowie dem Abkommen mit den Mercosur-Staaten schaffen. Diese Abkommen eröffnen zusätzliche Möglichkeiten für wirtschaftliches Engagement in Lateinamerika; gleichzeitig unterstützen sie die lateinamerikanischen Staaten in ihrer nachhaltigen Entwicklung und beim Klimaschutz. Auch meine Gespräche in Brasilien und Kolumbien im März dieses Jahres haben mir die gemeinsamen Anliegen und die Poten- ziale unserer Zusammenarbeit eindrucksvoll verdeutlicht. Ich freue mich daher, dass der diesjährige Lateinamerika-Tag die ganze Bandbreite dieser Möglichkeiten aufzeigt. Mein Haus unterstützt Sie als Unternehmen mit allen Kräften dabei, diese Chancen zu nutzen! In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen erfolgreichen Lateinamerika-Tag mit vielen interessanten Gesprächen und neuen Kontakten! Ihr Dr. Robert Habeck Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Dr. Robert Habeck Grußwort von Dr. Robert Habeck Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz für den Lateinamerika-Tag 2022 Grußwort des Bundesministers für Wirtschaft und Klimaschutz 10 Grußworte zum Lateinamerika-Tag 2023

Seit über 60 Jahren finanziert und berät die DEG private Unternehmen, die in Entwicklungs- und Schwellenländern aktiv sind. Mit einem Portfolio von 9,9 Milliarden Euro sind wir einer der größten Entwicklungsfinanzierer für die Privatwirtschaft. Als Impact- und Klima-Finanzierer begleiten wir Unternehmen, die die Transformation angehen und ihre Chancen nutzen wollen. Unsere Kunden erhalten nicht nur auf sie zugeschnittene Finanzierungs- und Beratungslösungen. Sie können auf unsere Marktkenntnisse, unsere Impact- und Klima-Expertise und unser internationales Netzwerk bauen. So tragen wir im Sinne der SDGs gemeinsam dazu bei, mehr qualifizierte Arbeitsplätze und lokales Einkommen zu schaffen und die Wertschöpfung vor Ort zu verbessern. Mehr erfahren: www.deginvest.de DEG – mehr als Finanzierung: Wir gestalten Transformation DEG Portfolio Banking Industries & Services Infrastructure & Energy Neuzusagen 1,6 Mrd. EUR (2022) Kontakt Kämmergasse 22 50676 Köln Tel.: +49 (0)221 49860 www.deginvest.de

ich begrüße Sie zum 74. LateinamerikaTag im Namen der Lateinamerika-Initiative der deutschen Wirtschaft (LAI). Seit dem 19. Jahrhundert haben wir enge Beziehungen zu Lateinamerika und der Karibik aufgebaut, gestützt auf gemeinsame Werte und vielfältige Interessen. Angesichts geopolitischer Veränderungen gewinnt die Reaktivierung und Stärkung dieser Beziehungen an Bedeutung. Der Ukraine-Konflikt hat unsere Partnerschaft mit Lateinamerika gestärkt. Wir haben unsere Abhängigkeit von russischen Energiequellen und anderen Rohstoffen rasch reduziert und setzen nun verstärkt auf Diversifizierung, auch aus Lateiname- rika. Die Region erlebt wirtschaftlichen Aufschwung, und die Europäische Union ist bereits ein wichtiger Partner in Handel, Politik und Entwicklungszusammenarbeit. Da China seine Investitionen in Lateinamerika erheblich ausgebaut hat, müssen wir wettbewerbsfähig bleiben, um ein geschätzter Partner zu bleiben. Gute Absichten allein genügen nicht. Eine umfassende Strategie, die über wirtschaftliche Aspekte hinausgeht, ist erforderlich, um die zwischenregionale Zusammenarbeit zu stärken, Industrien zu modernisieren und wirtschaftliche Herausforderungen zu bewältigen. Deutsche Unternehmen konzentrieren sich zwar auf wirtschaftliche Schwergewichte wie Brasilien und Mexiko, schätzen jedoch die einzigartigen Gelegenheiten und Potenziale in jedem Land, sei es in der Industrie, Dienstleistungen, Rohstoffen, Energie oder Landwirtschaft. Dies wird auch von den deutschen Auslandshandelskammern betont. Besonders Lateinamerika birgt großes Potenzial für eine grüne Wirtschaft, insbesondere in der erneuerbaren Energien Produktion und bei kritischen Rohstoffen wie Lithium, die für Europas nachhaltige Wertschöpfung von großer Bedeutung sind. Deutsche Investitionen richten sich auf Zukunftstechnologien und erfordern qualifizierte Fachkräfte. Daher engagieren sich deutsche Unternehmen in der beruflichen Bildung, sowohl in Deutschland als auch in Lateinamerika, um eine win-win-Situation zu schaffen. Während meiner früheren Besuche in Lateinamerika, etwa in Chile, Panama und Mexiko, zeigten die Regierungen Interesse an beruflicher Bildung und suchten unsere Expertise. Zusammengefasst: Lateinamerika hat einehoheRelevanz fürdiedeutscheundeuro- päische Wirtschaft. Es ist an der Zeit, diese Beziehungen zu vertiefen, einschließlich des Abschlusses des Freihandelsabkommens mit den Mercosur-Staaten. Aus diesem Grund plane ich noch in diesem Jahr Reisen nach Argentinien, Uruguay und Paraguay. Ich freue mich auf einen inspirierenden Lateinamerika-Tag und anregende Diskus- sionen. Ingo Kramer Vorsitzender der Lateinamerika-Initiative der deutschen Wirtschaft (LAI) Liebe Leser*innen, Ingo Kramer Träger der LAI: Grußwort des Vorsitzenden der Lateinamerika-Initiative der deutschen Wirtschaft (LAI) 12 Grußworte zum Lateinamerika-Tag 2023

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In einer zunehmend vernetzten Welt ist die Suche nach attraktiven Zielen für Investitionen, Tourismus und Exporte zu einer entscheidenden Aufgabe für die Staaten geworden. In diesem Zusammenhang präsentiert sich Peru als ein Land, das nicht nur vielversprechende wirtschaftliche Möglichkeiten bietet, sondern sich auch durch sein Engagement für Nachhaltigkeit und ein stabiles soziales Klima auszeichnet. Durch die makroökonomische Wirtschaftslage, rechtliche Rahmenbedingungen und andere Eigenschaften ist Peru auf dem Weg, sich als attraktives Ziel für ausländische Direktinvestitionen (ADI) zu etablieren und ist somit, in den letzten 20 Jahren zum viertgrößten ADI-Empfänger in Südamerika aufgestiegen. Heute bietet Peru ein sicheres Umfeld für ausländische Investoren, dank seines widerstandsfähigen makroökonomischen Umfelds, das schnelle Reaktionen und Anpassungen im privaten Sektor erlaubt, was wiederum dem Land nach der schweren Rezession von 2020 ermöglicht, die schnellste Erholung der Wirtschaftstätigkeit auf das Niveau vor der Pandemie zu verzeichnen. Peru hat bewiesen, dass es über eine Wirtschaft mit konstantem Wachstum verfügt; allein im Zeitraum 2002-2022 verzeichnete es eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 4,6%, ein Wert, der über dem mehrerer Länder der Region wie Chile, Kolumbien, Brasilien und Mexiko liegt. Außerdem positioniert sich das Land weiterhin als eines der Länder mit der höchsten Zahlungsfähigkeit in der Region. Eine der Säulen der Strategie zur Förderung von Unternehmensinvestitionen in Peru ist die makroökonomische und politische Stabilität des Landes, die ein sicheres Umfeld für Investoren bietet, weshalb Peru mit 202 Basispunkten das Land mit dem zweitniedrigsten Länderrisiko (EMBIG) ist. Darüber hinaus haben wir Maßnahmen zur Förderung nachhaltiger Investitionen ergriffen, wobei wir das Engagement für den Umweltschutz und die soziale Verantwortung der Unternehmen hervorheben. Das Land hat die nachhaltige Entwicklung durch Initiativen wie Investitionen in erneuerbare Energien und die Förderung verantwortungsvoller Geschäftspraktiken gefördert. Peru ist das siebt vielfältigste Land der Welt, was Ökosysteme, Arten, natürliche Ressourcen und indigene Kulturen anbelangt. Was die Waldfläche angeht, steht Peru an zweiter Stelle in Lateinamerika und an vierter Stelle in der Welt. Immer mehr deutsche Unternehmen erkennen diese Chancen, knüpfen fruchtbare Beziehungen und tragen zur wirtschaftlichen Entwicklung des Andenlandes bei. In 2013 haben Peru und die Europäische Union ein Handelsabkommen geschlossen, das Teil einer umfassenden Handelsstrategie ist, die Peru nicht nur zu einem Exportland, sondern auch zu einem attraktiven Land für ausländische Direktinvestitionen machen soll. Was die ausländischen Direktinvestitionen aus Deutschland in Lateinamerika betrifft, so gab es im Zeitraum 2003-2023 (Juli) 1.647 Projekte in 718 Unternehmen, deren Gesamtinvestitionen sich auf 99.585 Millionen USD beliefen und 334.929 Arbeitsplätze in der Region schufen. Die drei Länder mit den höchsten Investitionen aus Deutschland waren dabei jedoch: Argentinien (5,503 Mio. USD), Brasilien (35,518 Mio. USD) und Mexiko (42,943 Mio. USD). In den letzten zwanzig Jahren verzeichnete Peru 48 Projekte aus Deutschland von 35 Unternehmen, deren Gesamt- investitionen sich auf 939 Millionen USD beliefen und 4.570 Arbeitsplätze schufen. Mit diesen Ergebnissen ist Deutschland das drittgrößte Land des EU-Blocks mit dem höchsten FDI-Zufluss in Peru. Was die Exporte betrifft, so wurden in den letzten 10 Jahren (2013-2022) Holzverarbeitung in Lima / Procesamiento de madera en Lima Peru: Ein zuverlässiges Land für Investitionen, Export und Tourismus 14 Republik Peru – República del Perú

Bergbauarbeiten in Junín / Servicios de ingenieria minera en Junín Lieferungen nach Deutschland im Wert von 1,066 Milliarden USD registriert. Es ist erwähnenswert, dass unser Land im Jahr 2020 aufgrund des COVID-19-Problems diesbezüglich einen Rückgang im Vergleich zu 2019 und 2018 verzeichnete; eine Situation, die sich in den Jahren 2021 und 2022 umkehrte. Im Durchschnitt der Jahre 2013-2022 betrug das Wachstum der Exporte nach Deutschland 1,3%. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich Peru als vielversprechendes Zielland für deutsche Investitionen präsentiert. Die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit und das stabile soziale Klima sind Schlüsselfaktoren, die das Andenland auf der internationalen Bühne auszeichnen. Die Zusammenarbeit zwischen Peru und Deutschland verspricht in den kommenden Jahren fruchtbar und vorteilhaft für beide Länder zu sein. PROMPERÚ seinerseits wird über sein Handelsbüro in Hamburg und die Direktion für Investment weiterhin deutsche Direktinvestitionen im Einklang mit der Entwicklung des Landes fördern. En un mundo cada vez más interconectado, la búsqueda de destinos atractivos para la inversión, el turismo y las exportaciones se ha convertido en una tarea crucial para las naciones. En este contexto, el Perú se presenta como un país que no solo ofrece oportunidades económicas prometedoras, sino que también destaca por su compromiso con la sostenibilidad y un clima social estable. El Perú busca posicionarse como un destino atractivo para la Inversión Extranjera Directa (IED), producto de la fortaleza de los fundamentos macroeconómicos, un marco normativo propicio y otros atributos que posicionan al Perú como la cuarta economía de América del Sur en recibir los mayores flujos de IED en los últimos 20 años. Hoy en día, el Perú ofrece un ambiente seguro para los inversores extranjeros, gracias a su entorno macroeconómico resiliente, con rápida respuesta y grado de ajuste en el sector privado, lo que le ha permitido registrar la más rápida recuperación de la Perú: País confiable para las inversiones, exportaciones y turismo 15

Gycs M. Gordon Director Promperú Deutschland actividad económica a niveles pre-pandemia luego de la fuerte recesión del 2020. El Perú ha demostrado tener una economía que se encuentra en constante crecimiento; y es que solo en el en el periodo 2002-2022, registró una tasa promedio de crecimiento anual de 4.6%, valor por encima de lo registrado por varios países de la región como Chile, Colombia, Brasil y México. Asimismo, a nivel de la región, continúa posicionándose como un país con una solvencia fiscal líder. Uno de los pilares de la estrategia de promoción de inversiones empresariales en el país es su estabilidad macroeconómica y política, que brinda un entorno seguro para los inversores, es por esta razón que el Perú se ha convertido en el segundo país con el más bajo Riesgo País (EMBIG), en 202 puntos básicos. Además, hemos implementado medidas para fomentar la inversión sostenible, destacando el compromiso con la protección del medio ambiente y la responsabilidad social empresarial. El país ha promovido el desarrollo sostenible a través de iniciativas como la inversión en energías renovables y la promoción de prácticas empresariales responsables. El Perú es el séptimo país más diverso del mundo, en términos de ecosistemas, especies, recursos naturales y culturas indígenas. En términos de superficie forestal, Perú ocupa el segundo lugar en América Latina y el cuarto a nivel mundial. Son cada vez más, las empresas alemanas que reconocen estas oportunidades, estableciendo vínculos fructíferos y contribuyendo al desarrollo económico del país andino. Desde el 2013, el Perú y la Unión Europea, cuentan con un acuerdo comercial que ha formado parte de la estrategia comercial integral que busca convertir al Perú, no solo en un país exportador, sino también atractivo para la IED. Con respecto a la IED de Alemania a Latinoamérica, durante el periodo 2003-2023 (julio) se han realizado 1,647 proyectos en 718 compañías; cuya inversión total fue de USD 99,585 millones y generaron 334,929 empleos en la región. Finalmente, el top 3 de países que han recibido mayores inversiones por parte de Alemania fueron: Argentina (USD 5,503 millones); Brasil (USD 35,518 millones); y, México (USD 42,943 millones). En los últimos veinte años, el Perú registró 48 proyectos procedentes de Alemania de 35 compañías, cuya inversión total ascendió a USD 939 millones y generaron 4,570 empleos. Con estos resultados, Alemania se posiciona como el tercer país del bloque de la UE con mayor flujo de IED en Perú. En materia de exportaciones, en los últimos 10 años (2013-2022), los envíos hacia Alemania registraron USD 1.066 mil millones. Cabe mencionar que, en el 2020, por la problemática del COVID-19 nuestro país presentó una baja comparada con 2019 y 2018; situación que se revirtió en 2021 y 2022. En promedio, durante 2013-2022, el crecimiento de las exportaciones hacia Alemania fue de 1.3%. Hafen von Callao / Puerto del Callao Verarbeitung von Artischocken für den Export / Procesamiento de alcachofa para exportación En resumen, el Perú se presenta como un destino prometedor para Alemania. Su enfoque en la sostenibilidad y su clima social estable son factores clave que destacan a este país andino en el escenario internacional. La colaboración entre Perú y Alemania promete ser fructífera y beneficiosa para ambas naciones en los años venideros. Por su parte, PROMPERÚ a través de su Oficina Comercial en Hamburgo y la Dirección de Promoción de Inversiones Empresariales, seguirán apostando por el Perú como una ventana de oportunidades para la inversión alemana directa alineada con el desarrollo del país. 16 Republik Peru – República del Perú

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Die Wahl des richtigen Standortes und ein stabiles Marktumfeld spielen für jedes Unternehmen eine große Rolle. Dies gilt in bewegten Zeiten wie diesen mehr denn je. Die Wirtschaft in Baden-Württemberg ist sehr diversifiziert aufgestellt. Sowohl Global Player und Weltmarktführer als auch zahlreiche hoch kompetitive kleine und mittlere Unternehmen (KMU) decken viele verschiedene Branchen ab. Aufgrund dieser Wirtschaftsstruktur zählt Baden-Württemberg zu den wirtschaftsstärksten Regionen in Deutschland und in Europa. Das Land bewährt sich im internationalen Wettbewerb als technologischer Schrittmacher mit stabilen Standortvoraussetzungen. Sein hervorragender Ruf als Innovationsstandort ist ein Markenkern des Landes, der weltweite Anerkennung genießt. Baden-Württemberg gilt seit jeher als Land der Tüftler und Denker. Hier wurden nicht nur wichtige philosophische und literarische Schriften verfasst, sondern auch bahnbrechende Erfindungen erdacht. Sie haben nicht selten ihren Weg in die Welt gemacht: Angefangen beim Automobil und dem Zeppelin, über das Streichholz bis hin zu zahlreichen medizintechnischen Produkten. Heute investieren baden-württembergische Unternehmen intensiv in Forschung und Entwicklung, um führend beispielsweise in der GreenTech-Branche, der klimaneutralen Produktion von Gütern und der Entwicklung von KI zu werden. Die Akteure der für das Land traditionellen Branchen Fahrzeug, Energie sowie Informations- und Kommunikationstechnologie arbeiten eng verzahnt an zukunftsfähigen nachhaltigen Mobilitätslösungen – sowohl im Bereich der Automotive als auch z. B. in der Luft- und Raumfahrttechnik. AuchdasHerz der europäischenMedizintechnik schlägt in Baden-Württemberg. Für die Herausforderungen der Zukunft finden Biotechnologie, Pharmazie und Medizintechnik hier sehr gute Voraussetzungen: Eine einzigartige Forschungsinfrastruktur, Bildungseinrichtungen auf Weltniveau und hervorragend ausgebildete Arbeitskräfte tragen maßgeblich zur Wertschöpfung in diesen Bereichen bei. Der Maschinen- und Anlagenbau sowie die Elektrotechnik- und Elektronikindustrie gehören zusammen mit dem Fahrzeugbau zu den drei größten Industriebranchen in Baden-Württemberg. Über eine halbe Million gut ausgebildeter Menschen und viele Spezialisten sind in der Fertigungstechnologie tätig. BadenWürttemberg ist einer der wichtigsten Standorte der Elektrotechnik- und der Elektronikindustrie, und die Branche profitiert von der diversifizierten, spezialisierten Zulieferstruktur und den vielfältigen Kooperationsmöglichkeiten im In- und Ausland. Unternehmen wie FESTO, Heidelberger Druckmaschinen, TRUMPF, Voith und viele andere sind in Baden-Württemberg groß geworden und stellen sich den globalen Herausforderungen der wirtschaftlichen Transformation. Baden-Württemberg hat es sich darüber hinaus zum Ziel gesetzt, die Netto-Treibhausgasneutralität im Land bis zum Jahr 2040 zu erreichen. Innovative Spitzentechnologien aus Baden-Württemberg sollen weltweit die Entwicklung einer klimaneutralen und nachhaltigen Wirtschaftsweise unterstützen. Schwerpunkte bilden dabei Erneuerbare Energien, Ressourceneffizienz, Kreislaufwirtschaft (Recycling), Boden- und Wasserschutz sowie Luftreinhaltung und damit verbundene innovative Dienstleistungen. Der Wohlstand in Baden-Württemberg basiert neben dieser wirtschaftlichen Stärke vor allem auch auf der Kreativität der Menschen im Land. Die baden-württembergische Kultur- und Kreativwirtschaft ist als Innovationstreiberin für alle Wirtschaftsbereiche branchen- und sektorenübergreifend von großer Bedeutung und unterstützt mit kreativen Ideen auch die Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen in allen Branchen. Mit ihrer hohen Wandlungs- und Anpassungsfähigkeit trägt sie entscheidend dazu bei, die wirtschaftliche Transformation und das große Feld der Digitalisierung erfolgreich mitzugestalten. Baden-Württemberg ist außerdem Deutschlands wichtigster Druck und Verlagsstandort mit einer vielseitigen Buchbranche, einer breit aufgestellten Medienlandschaft und einer lebendigen Musikwirtschaft. So nutzt zum Beispiel die Stadt Mannheim, die UNESCO „City of Music“ und Heimat eines europaweit einzigartigen Musikquartiers, Musik nicht nur als Kulturgut, sondern auch als Wirtschaftsfaktor und Mittel zur Stadtentwicklung. Wer auf Baden-Württemberg setzt, investiert in ein dynamisches und leistungsfähiges wirtschaftliches Umfeld und in Menschen mit Wissen, Kreativität und Engagement. Die Hochschulen in BadenWürttemberg gehören deutschlandweit zu den Besten. Darüber hinaus gibt es ein dichtes Netz von über 30 wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen der Fraunhofer-Gesellschaft, des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt und der Innovationsallianz Baden-Württemberg. Baden-Württemberg ist ein weltoffenes Land: Für Menschen aus mehr als 129 Nationen ist Baden-Württemberg zu einer Heimat geworden, unsere Menschen und Unternehmen sind an der Welt interessiert und global vernetzt. Das zeigt sich deutlich im Exportvolumen, das 46 Prozent des baden-württembergischen Bruttoinlandsprodukts ausmacht – mehr als in jedem anderen Flächenland Deutschlands. Das Land unterstützt daher mittelständische Unternehmen bei der weiteren Erschließung ausländischer Märkte und der Anbahnung internationaler Kontakte und Netzwerke. Für unsere Unternehmen Baden-Württemberg: Mit Mut, Innovationskraft und global vernetzt die wirtschaftliche Transformation meistern. 18 Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes Baden-Württemberg

stehen Kontaktstellen und Wirtschaftsrepräsentanzen in Europa und aller Welt sowie eine Vielzahl von Beratungs- und Informationsangeboten zur Verfügung. Die sich verändernden globalen Wirtschafbeziehungen, insbesondere auch zwischen der Europäischen Union und China, zeigen den Weg zu neuen internationalen Partnerschaften auf. Der Handelspolitik der Europäischen Union kommt hier eine entscheidende Rolle zu. Den Staaten Mittel – und Lateinamerikas kann und sollte hier eine wichtige Rolle zukommen, denn lang bestehende Wirtschafts- und Wertegemeinschaften sind gute Voraussetzungen für eine künftig intensivierte Zusammenarbeit, wenn es um die Lösung globaler Fragen der nachhaltigen Energieversorgung, des internationalen Klimaschutzes oder des Schutzes der Biodiversität geht. Eine ebenso junge wie technologieaffine Bevölkerung und die politischen wie wirtschaftlichen Integrationsbemühungen, wie das vor mehr als 30 Jahren in Asunción aus der Taufe gehobene Mercosur-Abkommen oder auch die jüngere lateinamerikanische Pazifik-Allianz, sind gute Grundlagen, um die künftigen Potenziale wirtschaftlicher Zusammenarbeit gemeinsam zu heben. Nach mehr als 20 Jahren seit Beginn der Verhandlungen ist daher die Zeit gekommen, die Ratifizierung des Handelsabkommens zwischen der Europäischen Union und Mercosur rasch abzuschließen. Eine Ratifizierung des Abkommens wäre nicht nur ein klares Zeichen Europas an die Mercosur-Mitgliedsstaaten, dass der geäußerten Absicht, die europäischen Handelsbeziehungen zu diversifizieren, nun auch Taten folgen. Sie böte zugleich den kleinen wie großen Mitgliedsstaaten des Mercosur die doppelte Chance, einerseits den intra-Mercosur-Handel wieder zu beleben und andererseits ihre Volkswirtschaften stärker als bisher in globale und regionale Wertschöpfungsketten zu integrieren. Dies läge auch im Interesse Europas und Deutschlands. Denn für den Mercosur hat mittlerweile China Europa als wichtigsten Exportmarkt den Rang abgelaufen, ein vergleichbares Bild zeigen die Mercosur-Importe. Aus diesem Grund und zur Stärkung der politischen und wirtschaftlichen Kontakte zwischen Baden-Württemberg und Lateinamerika habe ich vom 1. bis zum 10. Februar 2023 eine 30-köpfige Delegation mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Politik, Wirtschaft, Verbänden und Wissenschaft nach Chile und Brasilien geführt. Im Fokus der Reise standen die Themen „grüner Wasserstoff“, „Wasser und Abwassertechnologien“ und „Rohstoffe“. Neben Gesprächen mit den chilenischen Ministern für Energie sowie Verkehr und Telekommunikation folgte am 6. Februar 2023 u. a. ein Workshop zum Thema „Grüner Wasserstoff – Potenzial und Herausforderungen für eine globale Wasserstoffwirtschaft“ in Rio de Janeiro mit über 550 Teilnehmerinnen und Teilnehmern (virtuell und in Präsenz) statt. Ziel des Workshops war es, Synergien und Kooperationspotentiale zwischen Brasilien als Produzenten von Wasserstoff und Baden-Württemberg als Abnehmerland aufzuzeigen. Neben Vorträgen von brasilianischer Seite zu den aktuellen Potenzialen und Best-Practise-Beispielen stellten die Vertreterinnen und Vertreter aus Baden-Württemberg die badenwürttembergische Wasserstoffstrategie vor und erörterten während einer Paneldiskussion konkrete weitere Schritte. Im Bundesstaat Ceará, wo unsere Delegation in Fortaleza höchstrangig empfangen wurde, wurde eine Pilotanlage zur Produktion von Grünem Wasserstoff im Hafen von Pecém besichtigt. Die insgesamt zehntägige Wirtschaftsdelegationsreise hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig der Austausch und die Vertiefung der Beziehungen zwischen Wertepartnern ist und wie wichtig es ist, auch die zukünftige Zusammenarbeit auf allen Ebenen zwischen Baden-Württemberg und den Staaten Lateinamerikas zu forcieren. Dies ist gelebter Ausdruck einer global verantwortlichen Außenwirtschaftspolitik BadenWürttembergs. Wir in Baden-Württemberg heißen Sie, verehrte Gäste, zum 74. LateinamerikaTag hier in Stuttgart herzlich willkommen. Seien Sie unsere Gäste, denn der Südwesten Deutschlands ist nicht nur wirtschaftlich stark und innovativ, sondern auch in hohem Maße lebenswert. Baden-Württemberg bietet einzigartige Landschaften wie den Schwarzwald, den Bodensee, die Schwäbische Alb sowie zahlreiche bekannte und beliebte Städte und Gemeinden. Das umfassende Kulturangebot, die traditionsreiche Bäderkultur und die exzellente Gastronomie sind nicht nur Ausweis der hohen Lebensqualität im Land, sondern lassen auch die Herzen vieler ausländischer Touristinnen und Touristen höherschlagen. Gemeinsammit Ihnen, den Partnerinnen und Partnern im In- und Ausland blickt der Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg mit bewährten und neuen Ideen zuversichtlich in die Zukunft. Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes BadenWürttemberg Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut besucht die EDP-Pilotanlage zur Produktion von Grünem Wasserstoff und die Hafenanlage von Pecém im Rahmen der zehntägigen Wirtschaftsdelegationsreise nach Südamerika © Aurelio Alves 19

In uncertain times like these, it can be easy to focus on what is going wrong. At the OECD Development Centre, we prefer to focus on where to go, and how to get there. This is exactly the approach we take with our work on the just green transition in Latin America and the Caribbean (LAC). The LAC region faces many challenges. Its citizens face rising poverty and high inequality, and the economic outlook is gloomy, aggravated by a difficult global context. Some people might thus argue that green policies should not be a priority for the region. They might also point out that per-capita CO2 emissions remain well below those of other regions, and that the energy supply is cleaner in LAC than elsewhere: 33% comes from renewables, compared with a global 13%. Yet, we see three strong reasons for the region to seize the green opportunity. First and foremost, climate action makes human sense. 13 of the 50 countries most affected by the climate emergency are in the LAC region. Its vulnerable populations are suffering the most. In recent months, a mega-drought has deprived thousands of Uruguayans of safe drinking water. Earlier this year, many people living in Brazil's Sao Paulo state lost their homes to floods and landslides. Second, climate action makes economic sense. For Caribbean countries, rising sea levels could cost up to USD 22 billion, or 10% of GDP, by 2050, with major financial implications also for international partners. Countries that depend on fossil fuels risk major losses in revenue if they don’t adapt to global demand for clean energy. Third, climate makes political sense. About 2 in 3 Latin Americans believe that climate change is a very serious threat. More than half (55.8%) say that the enA second priority is to compensate. Not everyone will gain from the green transition immediately. Governments need strong and targeted social protection systems and compensation mechanisms to keep all socio-economic groups, territories and generations onside. They need to educate and reskill citizens to meet new labour market demands. In other words, the green transition needs to be part of a broader rethink of the social contract. It needs to be just and advance sustainable growth. Third, they need to collaborate. No one country or sector can address climate change alone. And governments need to build strong partnership with the private sector. I thus welcome the outcomes of the EU-CELAC Summit in July and was pleased to learn about Germany's recent efforts to strengthen cooperation with LAC countries on renewable energies. At the OECD, we are looking forward to the 1st Ministerial Summit on Environmental Sustainability in Costa Rica in October. And our LEO 2023 is already in the pipeline, focusing on how to close the region’s investment gap. At the OECD Development Centre, we stand ready to help the LAC region seize the potential of its triple – green, digital, social – transition. I look forward to seeing you at Latin America Day! Ragnheiður Elín Árnadóttir Director OECD Development Centre vironment should be a priority even if it slows down economic growth. In a region marked by high social discontent, addressing their needs can help rebuild public trust. The green transition also bears huge potential for jobs and productive transformation. We estimate that it could result in 10.5%more net jobs created in LAC by 2030 with respect to 2020. The region is home to around half of global biodiversity and 23% of forest cover. It also holds key minerals for the green transition: 61% of global lithium, 39% of copper, and 32% of nickel and silver. So how can leaders in the LAC region seize the green opportunity? Our Latin American Economic Outlook (LEO), a flagship report that which we publish annually with UN-ECLAC, CAF- Development Bank of Latin America and the Caribbean, and the European Union, has some answers. First, they can innovate. Governments need to mobilise considerable financial resources, despite limited fiscal space. Taxes and subsidies should discourage activities that harm the planet. In the LAC region, environmental tax revenues amount to 1% of GDP, below the OECD average of 2%. Partnerships with the private sector will be key.Governments can issue green, blue and sustainability-linked bonds, facilitate debt-for-climate swaps, reinforce the role of development banks, and develop or adopt green taxonomies to access the expanding sustainable finance opportunities. Countries like Chile, Colombia and Uruguay have already shown that it can be done. The green transition also bears huge potential for jobs and productive transformation. Seizing Green Opportunities in Latin America and the Caribbean 20 OECD Development Centre

64 offices* 2,100+ lawyers 34 jurisdictions Bridging Continents, Crafting Alliances Taylor Wessing and ECIJA: two leading firms, one enhanced international legal platform taylorwessing.com ecija.com * representative offices in the US

Mit seinem Rohstoff- und Agrarreichtum und hervorragenden Bedingungen für die Produktion grüner Energie profitiert Lateinamerika gleich von mehreren Megatrends. Nach langen Jahren Funkstille ist Europa aufgewacht und buhlt um neue Partner in der Region. Doch die neueNummer eins heißt vielerorts China. Anfang 2023, nach dem Amtsantritt von Brasiliens neuem (alten) Präsidenten, Luiz Inácio Lula da Silva, war die Euphorie in Deutschland und Europa groß: Nach der Ablösung von Ex-Staatschef Jair Bolsonaro und Signalen Lulas in Bezug auf eine neue Umweltpolitik schien der Weg frei für die Ratifizierung des seit 2019 ausverhandelten Freihandelsabkommens zwischen der Europäischen Union (EU) und den Staaten des Mercosur. Inzwischen ist Ernüchterung eingekehrt. Stein des Anstoßes ist eine von der EU gewünschte Zusatzerklärung zu Klima, Umwelt und Menschenrechten, die Strafmaßnahmen bei entsprechenden Verstößen vorsieht. Die Länder desMercosur, allen voran Brasilien, sehen dies als Bevormundung und eine Art "grünen Neokolonialismus". EinGegenvorschlag der Südamerikaner soll auf den Tisch. Nur wenn alles optimal läuft, könnte es bis Ende 2023 noch zu einemAbschluss kommen. Europa braucht Lateinamerika heutemehr denn je... Dabei drängt die Zeit, zu einer Unterschrift zu kommen. Das gilt besonders für Europa. Denn der alte Kontinent braucht Lateinamerika mehr denn je - sei es als Lieferant von Rohstoffen und grüner Energie für den Umbau der Wirtschaft, als Handelspartner und Verbündeter in einer Welt mit zunehmenden geopolitischen Spannungen. Diversifizierung, Dekarbonisierung und DeRisking sind die Schlagworte. Und gerade hier kann Lateinamerika punkten: Die weltgrößten Vorkommen an Lithium, Kupfer und weiteren wichtigen Vorkommen finden sich in der Region. Und die Nachfrage nach diesen Produkten steigt. Für den Bau von Windrädern, Elektroautos und neuen Stromleitungen bedarf es Unmengen der Rohstoffe. Punkten kann der Subkontinent auch mit hervorragenden Bedingungen für erneuerbare Energien und der kostengünstigen Produktion von grünemWasserstoff. Während ein Windrad in Patagonien an rund 270 Tagen im Jahr mit Volllast betrieben werden kann, sind es in Deutschland nur etwa 70 Tage. Ein weiterer Trumpf der Region ist ihr Agrarreichtum. Länder wie Brasilien und Argentinien spielen eine wichtige Rolle bei der Ernährung der wachsendenWeltbevölkerung. Gleichzeitig bestehen aber Schwachpunkte fort: Die - mit Ausnahme weniger Länder - weit verbreitete Korruption, Kriminalität und große Bürokratie schrecken Investoren ab. Zu geringe Investitionen in Infrastruktur, Bildung und Forschung hemmen das Wachstumspotenzial. ... während sich Lateinamerika neueOptionen bieten Doch spielen Lateinamerika mehrere globale Trends in die Hände, während die relative wirtschaftliche Kraft und der Einfluss Europas in der Welt sinken. "Die MercosurStaaten sind inzwischen viel weniger auf die EU angewiesen als früher, da mit China ein alternativer Handelspartner herangewachsen ist", schreibt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in einer Anfang August 2023 veröffentlichten Studie. Europa könne es sich nicht leisten, den Zugang zu den Rohstoffen und Agrarprodukten der Mercosur-Staaten zu verlieren. Die EU müsse Kompromissbereitschaft zeigen. Fakt ist: Mit demAbkommen entstünde die mit über 770 Millionen Einwohnern größte Freihandelszone weltweit. Und für die schwächelnde Industrie in Europa wäre das Abkommen ein positiver Impuls, zumal die Märkte der Mercosur-Staaten immer noch relativ abgeschottet sind. Umbis zu 0,3 Prozent könnte sich das Bruttoinlandsprodukt der EU-Staaten durch den schrittweisen Abbau von Zöllen und Handelsbarrieren erhöhen, hat eine Studie des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales berechnet. Es gibt jedoch nach wie vor Bedenken gegen das Abkommen, allen voran von Seiten europäischer Landwirte und Umweltschützer. Allerdings würde ein weiteres Zögern kaum helfen. "Wenn das Abkommen nicht unterzeichnet wird, würden die MercosurMitgliedstaaten ihre Handelsbeziehungen weiterhin mit Ländern wie China intensivieren, die in Bezug auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit weitaus weniger ambitioniert sind", sagte Lissandra Flach, Leiterin des ifo Zentrums für Außenwirtschaft, gegenüber demHandelsblatt. China ist auf der Überholspur Schon heute prescht China in Lateinamerika mit rasantem Tempo voran. Zwar liegen die USA im Handel mit der Region immer noch auf Platz eins. Doch das liegt zu einem großen Teil an einem Land: Mexiko, der Werkbank der USA im Handelsbündnis USMCA (USA, Mexiko, Kanada). Doch für die meisten Länder Lateinamerikas ist die Volksrepublik inzwischen der wichtigste Handelspartner. Das gilt auch für die Staaten des Mercosur. War die Bedeutung Chinas als Wirtschaftspartner im Jahr 2000 noch marginal, so hat das Land heute die einst führenden Europäer und die USA weit hinter sich gelassen. Und eine Trendwende ist nicht in Sicht. Chinesische Produkte wie Autos, Elektronik und Bekleidung dringen immer weiter vor und erfreuen sich einer wachsenden Beliebtheit. Gleichzeitig nimmt China einen Großteil der Agrarprodukte sowie der Rohstoffe ab – auch um diese für den Weltmarkt zu veredeln. Dabei sind die wichtigsten Güter im Außenhandel zwischen den MercosurStaaten einerseits sowie der EU und China andererseits ähnlich, wie die Studie des IW zeigt. Bei den Exporten des Mercosur dominieren Rohstoffe und Agrargüter, bei den ImportenMaschinen und andere Fertigwaren. Da der Mercosur noch über kein größeres Handelsabkommen verfüge und die Märkte vergleichsweise stark abgeschottet seien, könne die EU von der Handelsliberalisierung von einer Art "first-mover advantage" profitieren, so die Studie. Europa sollte Chancen in Lateinamerika nutzen 22 Germany Trade and Invest – GTAI

Fabian Nemitz Redakteur im Bereich Amerika bei Germany Trade & Invest in Bonn 2000 2012 2022 Außenhandel China - Mercosur insgesamt 4,8 105,8 202,3 Außenhandel EU - Mercosur insgesamt 45,1 127,2 123,8 Außenhandel USA - Mercosur insgesamt 38,3 95,5 121,3 darunter darunter darunter Exporte Chinas 2,2 45,0 79,6 Importe Chinas 2,7 60,8 122,7 Exporte der EU 22,3 63,1 57,5 Importe der EU 22,9 64,1 66,3 Exporte der USA 21,0 57,1 71,4 Importe der USA 17,3 38,4 49,9 Quelle: UN Comtrade 2023 Land 2019 2020 2021 2022 Insgesamt 158,2 103,8 145,0 224,6 Brasilien 69,2 37,8 46,4 91,5 Mexiko 29,9 31,5 33,5 38,9 Chile 13,6 11,4 15,9 20,9 Kolumbien 14,0 7,5 9,6 16,9 Chile 13,6 11,4 15,9 20,9 Kolumbien 14,0 7,5 9,6 16,9 Argentinien 6,6 4,9 6,9 15,4 Quelle: Cepal 2023 Entwicklung des Außenhandels Chinas, der EU und der USA mit den Mercosur-Staaten (Angaben in Milliarden US-Dollar) Entwicklung des Zuflusses ausländischer Direktinvestitionen nach Lateinamerika und in die Karibik (Angaben in Milliarden US-Dollar) Global Gateway als Gegengewicht zur Neuen Seidenstraße Auch wenn der Abschluss des Freihandelsabkommens noch aussteht, verstärkt die EU ihr Engagement in Lateinamerika. Ein wichtiger Baustein ist das Projekt Global Gateway. Anlässlich des Gipfeltreffens der Staats- und Regierungschefs der Mitgliedstaaten der EU und der Gemeinschaft Lateinamerikanischer und Karibischer Staaten (CELAC) Mitte Juli 2023 in Brüssel stellte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die neue Global-Gateway-Investitionsagenda (GGIA) mit Lateinamerika und der Karibik vor. Mehr als 45 Milliarden Euro will die EU im Rahmen des Programms bis 2027 in der Region investieren. Die Agenda umfasst mehr als 130 konkrete Projekte, darunter die Zusammenarbeit beim Abbau von Lithium, Projekte im Bereich grüner Wasserstoff, aber auch auf konventionellen Feldern wie dem Ausbau der Strom- und Telekommunikationsnetze sowie Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr. Gelingt es, die Vorhaben umzusetzen, schafft die EU ein Gegengewicht zu der chinesischen "Belt and Road Initiative". Hinzu kommen bilaterale Rohstoffabkommen und Energiepartnerschaften zwischen Deutschland und Ländern der Region. Ausländische Direktinvestitionen in Lateinamerika erreichen neuen Rekordwert Im Jahr 2022 erreichten die ausländischen Direktinvestitionen (FDI) in Lateinamerika und der Karibik einen neuen Rekordwert von fast 225 Milliarden US-Dollar. Sie erholten sich damit deutlich von dem Einbruch in den Jahren der Coronakrise. Dies geht aus der Studie „Foreign Direct Investment in Latin America and the Carribean 2023“ der UN-Organisation Cepal hervor. Allerdings entfiel mit 43 Prozent ein hoher Anteil der Investitionen auf reinvestierte Gewinne vorhandener Unternehmen. Neue Kapitalzuflüsse kamen auf 36 Prozent. Doch auch hier zeigte sich ein Anstieg (+22 Prozent gegenüber 2021). Blickt man auf die Projektankündigungen, so zeigt sich 2022 ein deutlicher Anstieg der geplanten Investitionen in den Sektor "Kohle, Öl und Gas". Ein Grund hierfür sind große neue Projekte in Guyana und Mexiko, so die Cepal. Mit 22 Milliarden US$ entfallen rund 24 Prozent der gesamten angekündigten Kapitalanlagen auf fossile Brennstoffe. Auf Platz zwei liegt die Automobilindustrie (13 Prozent), nicht zuletzt dank Tesla, das ein 5 Milliarden US$ teures Werk in Mexiko errichten will. An dritter Stelle kamen die erneuerbaren Energien (11 Prozent). Deutlich gestiegen sind auch die angekündigten Investitionen in metallische Rohstoffe, darunter den Abbau von Lithium. Den Zahlen der Cepal zufolge ist der Westen bei den ausländischen Direktinvestitionen (FDI) in Lateinamerika nach wie vor führend. Im Zeitraum 2015 bis 2022 stammten mehr als 70 Prozent der Auslandsinvestitionen aus Nordamerika und Europa, während der Anteil Chinas überschaubar bleibt. Doch dürften die Daten das tatsächliche Engagement unterschätzen. Ein Grund hierfür ist, dass viele Unternehmen ihre Investitionen über Tochterunternehmen in steuerlich günstigen Ländern wie den Niederlanden abwickeln. Das gilt auch für chinesische Firmen. So gelangen laut Professor Eduardo Daniel Oviedo, leitender Forscher in der Regierungsbehörde für wissenschaftliche und technologische Forschung CONICET, etwa 95 Prozent der FDI nicht direkt aus China nach Argentinien, sondern über Drittstaaten und Steuerparadiese wie den Kaimaninseln. Auch andere Finanzströme aus China seien undurchsichtig und höchstwahrscheinlich unterbewertet, schreibt die GTAI-Korrespondentin Stefanie Schmitt. Ähnliches dürfte auch für weitere Länder der Region gelten. darunter 23

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