LAV Magazin 2022

Ich bin Roberto Echeverría Botero (37), Managing Director bei CREMER Oleo in Lateinamerika und leite die regionalen Aktivitäten der Firma in Lateinamerika aus dem Büro in Bogotá, Kolumbien. CREMER wurde 1946 gegründet und ist ein weltweit tätiges Unternehmen für Handel, Logistik und Produktion mit mehr als 2.000 Mitarbeitern und Standorten in über 30 Ländern. Bevor ich im Frühjahr 2021 nach Bogotá wechselte, habe ich für CREMER erfolgreiche Unternehmen in Brasilien, Paraguay und Argentinien aufgebaut sowie europäische Geschäftseinheiten aus der Zentrale in Hamburg geleitet. Ich bin in Barranquilla, Kolumbien, geboren und aufgewachsen und habe dort die Deutsche Schule besucht. Dadurch war die deutsche Kultur immer ein Teil meines Lebens. Nach dem Abitur habe ich in Hamburg studiert und verliebte mich in die Stadt. Bis auf einen Arbeitsaufenthalt in Asien lebte ich insgesamt 18 Jahre in der Hansestadt. Nach mehreren Jahren in der Konsumgüter-Industrie sowie in der Strategie- und M&A-Beratung bin ich bei CREMER eingestiegen. Wieso sind Sie in Kolumbien? Neben meiner Verantwortung für Geschäftsaktivitäten der Firma in Europa begann ich mit der Entwicklung einer Strategie für das Wachstum von CREMER in Lateinamerika. Das Ziel war die Eröffnung eines regionalenHauptsitzes, umden wachsenden Betrieb aus einem Land des Kontinents zu steuern. Nach sorgfältiger Analyse zur Standort-Bestimmung fiel die Wahl auf Bogotá, Kolumbien. Die zentrale geographische Lage, das Angebot an qualifizierten Arbeitskräften im lokalen Markt und die finanziellen Anreize für internationale Investoren waren Faktoren, die die Entscheidung beeinflusst haben. Ohne eine Rückkehr in mein Heimatland geplant zu haben, bin ich nun wieder da und sehr gespannt auf die Möglichkeiten, die sich in dieser neuen Phase bieten. Es Roberto Echeverría Botero Managing Director Latin America gibt Herausforderungen, vor allem in Bezug auf Unterschiede im Arbeitsumfeld. Ich bin an die deutsche Unternehmenskultur gewöhnt, die sich stark von der kolumbianischen unterscheidet. Nach eineinhalb Jahren in Bogota habe ich aber einen guten Mittelweg gefunden, positive Aspekte beider Welten zu verbinden. Das fördert im lokalen Büro von CREMER eine angenehme und erfolgsorientierte Atmosphäre. Was beschäftigt Sie?Was treibt Sie an? Der Erfolg vonCREMER in Lateinamerika ist nicht meine einzige Priorität. Ich bin an der Entwicklung Kolumbiens sehr interessiert. Soziale- und Umwelt-Initiativen zu fördern, liegt mir am Herzen. Daher unterstütze ich Projekte im Bereich des sozialen Unternehmertums, welche nachhaltige Lösungen für Probleme wie strukturelle Armut und Ungleichheit anbieten. Ich bin überzeugt, dass diese Art von Engagement den wirksamsten Weg zur Weiterentwicklung des Landes darstellt. Was bedeutet es für Sie, LAV-Commissioner zu sein? Für mich ist es eine Ehre, LAV-Commissioner zu sein. Nachdem ich fast die Hälfte meines Lebens in Deutschland gelebt habe, bin ich zurück in meinem Heimatland und diese neue Position stellt für mich eine geeignete Plattform für die gegenseitige Kooperation dar. Deutschland verfügt über eine immense Innovationskraft, robuste industrielle Fähigkeiten und technisches Know-how, und Kolumbien ist ein attraktiver Markt für Investitionen. Im Laufe meiner Karriere habe ich verschiedene Branchen kennengelernt und ein internationales Netzwerk aufgebaut. Nun möchte ich diese jahrelangen Erfahrungen und mein interkulturelles Wissen als LAV-Commissioner einbringen, um die internationalen Beziehungen zwischen Deutschland und Kolumbien zu stärken und Projekte mit positiver sozialer und wirtschaftlicherWirkung für beideWeltregionen zu verwirklichen. In diesem Sinne freue ich mich auf eine gute Zusammenarbeit und eine aktive Diskussion mit den anderen Mitgliedern des LAV und habe bereits viele Ideen für die Runde. Wie sehen Sie die deutschlateinamerikanische Zusammenarbeit? Für die wirtschaftliche Entwicklung in Lateinamerika sehe ich ein enormes Potential für Industrien wie Handel, Dienstleistungen, Medizintechnik, Telekom, Infrastruktur oder Energie, die gerade einen schnellen Wachstumskurs in der Region aufweisen. Obwohl große deutsche Firmen wie Siemens, Bayer oder Allianz in Kolumbien gut vertreten sind und bereits investieren, bietet das Land sowohl als Binnenmarkt als auch als Exportplattform ebenfalls viele Chancen für mittelständische Unternehmen aller Sektoren. In der aktuellen geopolitischen Lage gewinnt Lateinamerika für westliche Unternehmen immer mehr an Bedeutung, um Abhängigkeiten zu anderen Weltregionen zu reduzieren. Die Länder teilen eine gemeinsame Identität in vielen Aspekten und mehrere Handelsabkommen erlauben den freienWaren- und Dienstleistungsverkehr. Deutsche Unternehmen können in der Region noch viel expandieren und der LAV ist eine hervorragende Initiative, um dieses Wachstum zu potenzieren. DieUnterstützungderPolitikbeiderRegionen wird notwendig sein, umweiterhin die Investitionssicherheit und das Vertrauen zu stärken. Aber vor allemwird die Expansion von immer mehr deutschen Firmen, die Möglichkeiten wie den LAV mit seiner lokalen Präsenz nutzen, als gutes Vorbild dienen. Roberto Echeverría Botero Kolumbien 28 LAV - Commissioners

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