LAV Magazin 2023

Fabian Nemitz Redakteur im Bereich Amerika bei Germany Trade & Invest in Bonn 2000 2012 2022 Außenhandel China - Mercosur insgesamt 4,8 105,8 202,3 Außenhandel EU - Mercosur insgesamt 45,1 127,2 123,8 Außenhandel USA - Mercosur insgesamt 38,3 95,5 121,3 darunter darunter darunter Exporte Chinas 2,2 45,0 79,6 Importe Chinas 2,7 60,8 122,7 Exporte der EU 22,3 63,1 57,5 Importe der EU 22,9 64,1 66,3 Exporte der USA 21,0 57,1 71,4 Importe der USA 17,3 38,4 49,9 Quelle: UN Comtrade 2023 Land 2019 2020 2021 2022 Insgesamt 158,2 103,8 145,0 224,6 Brasilien 69,2 37,8 46,4 91,5 Mexiko 29,9 31,5 33,5 38,9 Chile 13,6 11,4 15,9 20,9 Kolumbien 14,0 7,5 9,6 16,9 Chile 13,6 11,4 15,9 20,9 Kolumbien 14,0 7,5 9,6 16,9 Argentinien 6,6 4,9 6,9 15,4 Quelle: Cepal 2023 Entwicklung des Außenhandels Chinas, der EU und der USA mit den Mercosur-Staaten (Angaben in Milliarden US-Dollar) Entwicklung des Zuflusses ausländischer Direktinvestitionen nach Lateinamerika und in die Karibik (Angaben in Milliarden US-Dollar) Global Gateway als Gegengewicht zur Neuen Seidenstraße Auch wenn der Abschluss des Freihandelsabkommens noch aussteht, verstärkt die EU ihr Engagement in Lateinamerika. Ein wichtiger Baustein ist das Projekt Global Gateway. Anlässlich des Gipfeltreffens der Staats- und Regierungschefs der Mitgliedstaaten der EU und der Gemeinschaft Lateinamerikanischer und Karibischer Staaten (CELAC) Mitte Juli 2023 in Brüssel stellte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die neue Global-Gateway-Investitionsagenda (GGIA) mit Lateinamerika und der Karibik vor. Mehr als 45 Milliarden Euro will die EU im Rahmen des Programms bis 2027 in der Region investieren. Die Agenda umfasst mehr als 130 konkrete Projekte, darunter die Zusammenarbeit beim Abbau von Lithium, Projekte im Bereich grüner Wasserstoff, aber auch auf konventionellen Feldern wie dem Ausbau der Strom- und Telekommunikationsnetze sowie Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr. Gelingt es, die Vorhaben umzusetzen, schafft die EU ein Gegengewicht zu der chinesischen "Belt and Road Initiative". Hinzu kommen bilaterale Rohstoffabkommen und Energiepartnerschaften zwischen Deutschland und Ländern der Region. Ausländische Direktinvestitionen in Lateinamerika erreichen neuen Rekordwert Im Jahr 2022 erreichten die ausländischen Direktinvestitionen (FDI) in Lateinamerika und der Karibik einen neuen Rekordwert von fast 225 Milliarden US-Dollar. Sie erholten sich damit deutlich von dem Einbruch in den Jahren der Coronakrise. Dies geht aus der Studie „Foreign Direct Investment in Latin America and the Carribean 2023“ der UN-Organisation Cepal hervor. Allerdings entfiel mit 43 Prozent ein hoher Anteil der Investitionen auf reinvestierte Gewinne vorhandener Unternehmen. Neue Kapitalzuflüsse kamen auf 36 Prozent. Doch auch hier zeigte sich ein Anstieg (+22 Prozent gegenüber 2021). Blickt man auf die Projektankündigungen, so zeigt sich 2022 ein deutlicher Anstieg der geplanten Investitionen in den Sektor "Kohle, Öl und Gas". Ein Grund hierfür sind große neue Projekte in Guyana und Mexiko, so die Cepal. Mit 22 Milliarden US$ entfallen rund 24 Prozent der gesamten angekündigten Kapitalanlagen auf fossile Brennstoffe. Auf Platz zwei liegt die Automobilindustrie (13 Prozent), nicht zuletzt dank Tesla, das ein 5 Milliarden US$ teures Werk in Mexiko errichten will. An dritter Stelle kamen die erneuerbaren Energien (11 Prozent). Deutlich gestiegen sind auch die angekündigten Investitionen in metallische Rohstoffe, darunter den Abbau von Lithium. Den Zahlen der Cepal zufolge ist der Westen bei den ausländischen Direktinvestitionen (FDI) in Lateinamerika nach wie vor führend. Im Zeitraum 2015 bis 2022 stammten mehr als 70 Prozent der Auslandsinvestitionen aus Nordamerika und Europa, während der Anteil Chinas überschaubar bleibt. Doch dürften die Daten das tatsächliche Engagement unterschätzen. Ein Grund hierfür ist, dass viele Unternehmen ihre Investitionen über Tochterunternehmen in steuerlich günstigen Ländern wie den Niederlanden abwickeln. Das gilt auch für chinesische Firmen. So gelangen laut Professor Eduardo Daniel Oviedo, leitender Forscher in der Regierungsbehörde für wissenschaftliche und technologische Forschung CONICET, etwa 95 Prozent der FDI nicht direkt aus China nach Argentinien, sondern über Drittstaaten und Steuerparadiese wie den Kaimaninseln. Auch andere Finanzströme aus China seien undurchsichtig und höchstwahrscheinlich unterbewertet, schreibt die GTAI-Korrespondentin Stefanie Schmitt. Ähnliches dürfte auch für weitere Länder der Region gelten. darunter 23

RkJQdWJsaXNoZXIy NTM2MTY=