LAV Magazin 2023

damit das Geschäftsmodell grundlegend verändert. Wir waren seinerzeit Spediteure für in Mexiko ansässige Kunden, die aus Deutschland Waren bezogen haben. Heute bezieht und versendet man über uns Waren aus und in die ganze Welt. Voraussetzung für diese Tätigkeit ist, dass man mit einer eingetragenen Firma vertreten ist, die aufgrund bestimmter Regularien über ein gewisses Kapital und Lizenzen verfügen muss, um Waren "speditionsmäßig" abwickeln zu können. Innerhalb Lateinamerikas findet jetzt ein erheblich umfangreicherer Warenaustausch statt als in der Vergangenheit. Auch die Länder Lateinamerikas sind in der Globalisierung verankert und machen heute für uns, im Gegensatz zu damals, einen großen Anteil des Geschäftes aus. Denn wir bieten zwischen unseren einzelnen Niederlassungen Speditionsdienstleistungen an: Zur See, zu Luft und auf dem Lande. Wie gesagt, das Geschäftsmodell ist ein komplett anderes, und wenn wir heute noch so arbeiten würden wie damals, ich glaube, dann wären wir inzwischen auch nicht mehr auf der Landkarte vertreten. Wie sehen Sie die Entwicklung in der Transportlogistik in den nächsten Jahren? Stichwort Nachhaltigkeit, Umwelt, Klimaschutz, Digitalisierung. Wohin wird sich, Ihrer Meinung nach, die Transportlogistik in den nächsten Jahren entwickeln? Die Welt verändert und entwickelt sich weiter und die Transportlogistik ist davon nicht ausgenommen. Es werden immer Waren zu befördern sein. Nachhaltigkeit spielt heutzutage noch keine so große Rolle in unserer Branche, wird aber sicherlich in den nächsten Jahren verstärkt auch in unserem Geschäft spürbar werden, weil die Reedereien und die Luftverkehrsgesellschaften durch politische Entscheidungen angehalten werden, die Emissionen zu verringern. Als Spediteure sind wir auf die Reedereien, Fluggesellschaften und auf die Landtransportunternehmen angewiesen. Wenn sich diese Verkehrsträger aufgrund der Klimabilanz nachhaltiger aufstellen, dann werden wir das auch entsprechend nutzen. Digitalisierung spielt heute schon eine große Rolle, wir entwickeln auch eigene IT-Programme, speziell auch für den Markt Lateinamerika. Denn die IT-Affinität in Lateinamerika ist mindestens genauso ausgeprägt wie hierzulande, wenn sie nicht sogar in manchen Feldern dort schon weiter fortgeschritten ist. Eine weltumspannende IT-Infrastruktur, die wir für unser globales Geschäft nutzen, ist absolut essenziell. Ohne sie ist man nicht mehr konkurrenzfähig heute und wird vom Markt auch nicht mehr angenommen. Ihre Firma hat Tochtergesellschaften in sieben Ländern Lateinamerikas: in Brasilien, Uruguay, Kolumbien, Ecuador, Mexiko, Peru und Venezuela. Wie schätzen Sie die Entwicklung in den einzelnen Ländern ein? Ich muss die Zahl etwas revidieren, wir haben seit anderthalb Jahren auch eine Niederlassung in den USA. Das hängt mit dem Geschäft USA - Lateinamerika zusammen, denn die USA sind weiterhin einer der größten Handelspartner Lateinamerikas. In den Ländern ist die Entwicklung unterschiedlich. Wir haben in Mexiko angefangen und aus Mexiko heraus haben wir seinerzeit die erste Niederlassung in Venezuela gegründet. Stichwort Venezuela, das ist ein Auf und Ab seit 40/50 Jahren. Und in den letzten 20 Jahren verlief die wirtschaftliche Entwicklung eher problematisch. Es zeigt sich allerdings, dass wir nach unserem Verständnis richtig gehandelt haben, die Niederlassung weiter zu betreiben, anstatt sie aufzulösen, wie es viele unserer Mitbewerber getan haben, weil sie Anfang der 2000er Jahre keine wirtschaftliche EntDruckmaschinen für Mexiko 41

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