LAV Magazin 2023

achten. Wir dürfen Länder nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht betrachten, wir müssen sie auch aus kultureller Sicht wertschätzen, denn wir benötigen Freunde in der ganzen Welt. Wir brauchen auch Partner in Zentralamerika, eine Region, die, wie ich bereits sagte, oft ein bisschen links liegen gelassen wird. Wir schauen immer auf die großen Länder, Brasilien, Mexiko, vielleicht Kolumbien und Argentinien, wenn auch letzteres ein Sonderfall ist. Jedoch ist die gesamte Region ein Wir dürfen Länder nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht betrachten, wir müssen sie auch aus kultureller Sicht wertschätzen, denn wir benötigen Freunde in der ganzen Welt. Skyvision − Projekt in Nicaragua wichtiger Player in der Politik, in der Wirtschaft und auch in der Meinungsbildung. Es muss unser Anliegen sein, diese Länder von der sogenannten „westlichen Sicht“ zu überzeugen, Demokratiebewegungen zu unterstützen und unseren Einfluss als Europäer oder als Deutsche dort geltend zu machen. Wir haben kulturelle Beziehungen, die Jahrhunderte zurückgehen, die dürfen wir nicht aufgeben. Sie sagten einmal, wir müssen uns auch sozial stärker engagieren. Darunter fällt auch das Thema Ausbildung. Was meinen Sie, tun wir hier genug und was macht eigentlich die Firma Schryver auf dem Gebiet? Wir bilden in einigen unserer lateina- merikanischen Niederlassungen, zum Beispiel in Ecuador, Kolumbien oder Mexiko aus. In anderen Ländern findet die Ausbildung in unterschiedlicher Art und Weise statt, aber wir bieten jungen Leuten immer die Möglichkeit, vor Ort das Geschäft kennenzulernen. Die Ausbildungsoption ist abhängig davon, ob die Regierungen der jeweiligen Länder die duale Ausbildung unterstützen und ob die deutschen Schulen vor Ort mit der Sprachausbildung kollaborieren, dann ist auch eine duale Ausbildung, so wie wir sie hier aus Deutschland kennen, möglich. Auf der anderen Seite bieten wir jungen Leuten, die bei uns in den Niederlassungen arbeiten auch die Möglichkeit, nach Deutschland zu kommen; hier zu arbeiten, die Sprache und die Kultur kennenzulernen und unser Geschäft von der anderen Seite aus zu erleben. Und das machen wir in verstärktem Maße. Derzeit sind etwa 10 Mitarbeiter aus Lateinamerika in unserer Firma tätig. Das Engagement werden wir weiterführen, da auch die Voraussetzungen für eine Tätigkeit hier vor Ort inzwischen besser geworden sind. Die Hemmnisse sind teilweise abgebaut worden und das erleichtert unsere Rekrutierung von ausländischen Mitarbeitern, die aus unserem Firmenverbund hierher nach Hamburg kommen können oder auch in unsere Niederlassungen nach Düsseldorf und Frankfurt. Sie haben den Staffelstab so langsam an Ihren Sohn übergeben. Wie fühlt sich das an, zu sehen, dass die jüngere Generation das Werk, das man ein Leben lang weiterentwickelt hat, nun eigenständig und vielleicht auch mit neuer Ausrichtung fortführt? Wenn ich an meinen Einstieg in unser Unternehmen in den 60er Jahren zurückdenke, dann bin ich sicher, hat mein Vater wahrscheinlich gedacht: Mensch, der macht das ja alles ganz anders als ich. Und heute sage ich ja, mein Sohn macht es anders, als ich es gemacht habe vor 50 Jahren. Das ist so, und das muss auch so sein. Mit einigen Entscheidungen ist man vielleicht nicht vollauf einverstanden oder würde die Umsetzung anders vornehmen. Aber insgesamt gesehen muss ein Generationswechsel und auch ein Wechsel in der Art und Weise, wie das Geschäft geführt wird, stattfinden, das ist meine Überzeugung. Ich habe jetzt über 60 Jahre gearbeitet und in der Zeit hat sich die Welt dramatisch verändert. Die Kommunikation von damals ist mit der 43

RkJQdWJsaXNoZXIy NTM2MTY=