- Datum: 16.12.2022
- Kategorie:Berichte & Analysen
SWP Bericht: Von gemeinsamen Werten zu komplementären Interessen
Für eine Neukonzeption der Beziehungen Deutschlands und der EU mit Lateinamerika und der Karibik Die Covid-19-Pandemie und Russlands…
Für eine Neukonzeption der Beziehungen Deutschlands und der EU mit Lateinamerika und der Karibik
Die Covid-19-Pandemie und Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine haben die Staaten Lateinamerikas und der Karibik ebenso wie die Europäische Union – auf unterschiedliche Weise – vor große Herausforderungen gestellt. Zugleich offenbarten diese internationalen Krisen, wie wenig belastbar die Narrative sind, von denen die Beziehungen zwischen beiden Regionen normativ geprägt sein sollen: gemeinsame Werte, strategische Partnerschaft, Dialog auf Augenhöhe. Tatsächlich handelt es sich dabei um eine von Wunschdenken bestimmte Rhetorik, die der Wirklichkeit im wechselseitigen Verhältnis immer weniger gerecht wird. Die gemeinsame Grundlage bröckelt, und es fehlt an Projekten, die der Zusammenarbeit Sinn und Zweck verleihen. Solche Vorhaben hätten vor allem dann eine Chance auf Erfolg, wenn abweichende Sichtweisen thematisiert und gegenseitige Erwartungen offen verhandelt würden. Anstatt von Gemeinsamkeiten auszugehen, sollte eine zukunftsträchtige Kooperation sich – im Rahmen variabler Formate – verstärkt auf Komplementaritäten stützen.
Zum Bericht von Günther Maihold, Tania Muscio Blanco, Claudia Zilla
SWP-Aktuell 2022/A 78, 15.12.2022