- Datum: 20.04.2018
- Land:Kuba
- Kategorie:Berichte & Analysen
IPG* Kuba nach den Castros
Ein Bericht des ipg-journal.de, von Marguerite Rose Jiménez | 12.04.2018
Kuba steht am Beginn einer neuen Ära. Zum ersten Mal seit fast 60 Jahren wird das Land einen Präsidenten bekommen, der nicht den Nachnamen Castro trägt. Am 19. April soll Vizepräsident Miguel Díaz-Canel den 86 Jahre alten Raúl Castro ablösen, der 2008 seinem Bruder Fidel nachfolgte. Wer ist Miguel Díaz-Canel, und wie wird sich seine Präsidentschaft auf Kuba auswirken?
Díaz-Canel unterscheidet sich nicht nur im Namen von den Castros. Er ist erheblich jünger als die historische Generation kubanischer Führungspolitiker und wird einen Tag vor seinem 58. Geburtstag das Amt antreten (Fidel regierte, bis er 81 war, Raúl zwischen dem 76. und 86. Lebensjahr). Wie 70 Prozent der kubanischen Bevölkerung kennt Díaz-Canel Kuba nur mit einem Castro an der Spitze. Da er nicht in der kubanischen Revolution kämpfte, fehlt ihm diese Legitimation, auf die sich kubanische Präsidenten und Führungspolitiker in den letzten 60 Jahren berufen konnten. Er wird zudem Kubas erster ziviler Präsident seit 1952 sein, als General Fulgencio Batista die demokratisch gewählte Regierung von Carlos Prío Socarrás stürzte. Und obwohl er dem Führungsteam innerhalb der Kommunistischen Partei Kubas (PCC) angehört, wird er als erster Präsident seit der Revolution nicht gleichzeitig die Position des Ersten Sekretärs der Partei einnehmen, die Castro behalten wird.